Das Münster des 20. und 21. Jahrhunderts

1925–1938 war erneut eine Aussenrestaurierung des Münsters notwendig. Kopien aus Maintaler Buntsandstein, die 1880–1890 am Münster anstelle gefährdeter Originalteile angebracht worden waren, mussten während dieser Restaurierung bereits wieder ausgebaut und durch Neuanfertigungen ersetzt werden, da sich der Ersatzstein als zu witterungsanfällig erwiesen hatte. Dann kam die Kriegszeit, während der die grossen Münster-Portale durch Schutzbauten gesichert wurden.

In den 1960er Jahren erfolgten im Zuge der Aushubarbeiten zur Verbesserung der Luftheizung archäologische Grabungen im Münster. Eine zweite Grabungskampagne fand 1973–1975 unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Rudolf Sennhauser statt. Gleichzeitig wurde der Innenraum umgestaltet. Das Hauptziel war dabei, die spätromanische Bausubstanz wieder vermehrt zur Geltung zu bringen. Deshalb wurden einige Umbauten der 1850er Jahre rückgängig gemacht: Das Bodenniveau wurde wieder abgesenkt sowie die aufgefüllte Vierungskrypta freigelegt und zugänglich gemacht. Die Vierung wurde um drei Stufen erhöht, so dass sie nun über dem Niveau des Langhauses bzw. des Querhauses lag. Von der Vierung führen nun zwei querliegende, gegenläufige Treppen zum Hochchor. Dieser Zugang wird von der grössten erhaltenen Chorgestühlseinheit kaschiert. Auf die Wiederherstellung der ursprünglichen Zweigeschossigkeit des Chorumgangs wurde verzichtet, da sonst die gotischen Deckenmalereien untergegangen wären. Ebenso liess man den versetzten Lettner am Westende des Mittelschiffs bestehen. Statt der neugotischen Bänke des Mittelschiffs wurden 700 zeitgleiche Einzelstühle im Mittelschiff aufgestellt.

Bis 1985 die Münsterbauhütte neu gegründet wurde, waren im 20. Jahrhundert nacheinander Architekt Ernst B. Vischer, sein Bruder Paul Vischer und Theodor A. Beck als Münsterbaumeister tätig. Zusammen mit den Bildhauern der Familie Behret (Fritz sowie Söhne Kurt und Rolf) sorgten sie für den baulichen Unterhalt des Basler Wahrzeichens. Mit der Neugründung wurden Architekt Peter B. Burckhardt Münsterbaumeister und Marcial Lopez Hüttenmeister der Basler Münsterbauhütte. Seit 1986 konnte der gesamte Aussenbau in einem fortwährenden Zyklus einer ersten konservierenden Restaurierung unterzogen werden. Der Innenraum wurde in den Jahren 1996–99 restauriert. 2013 begann der zweite Zyklus der Aussenrestaurierungen. 2011 feierte die Basler Münsterbauhütte ihr 25-jähriges Bestehen. Seit 2009 ist Architekt Andreas Hindemann Münsterbaumeister. 2013 wurde Ramon Keller neuer Hüttenmeister. 2019 wurde das 1000-Jahr-Jubiläum des ottonischen Heinrichsmünster mit einem Fest im Münsterkreuzgang, zahlreichen Anlässen und der Vernissage der Münstermonographie «Das Basler Münster» (Reihe «Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Basel-Stadt Bd. X) gefeiert. 2022 erreichte der zweite Restaurierungszyklus die Südfassade.