Wer heute das Basler Münster, die frühere Bischofskirche des Bistums Basel, betritt, vermag sich kaum den ursprünglichen und ehemals überaus farbigen Gesamteindruck des Bauwerks und seiner Ausstattung vorzustellen. Im Zuge der Reformation und des Bildersturms von 1529, aber auch durch die vermeintlich im Sinne des Mittelalters erfolgte «Purifizierung» Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Räume des Kirchenbaus umgestaltet und steinsichtig gemacht. Weitere, zu Beginn der Neuzeit noch vorhandene farbige Originalausstattung wie Altäre, Chorschranken, Lettner, Skulpturen und Wandbehänge wurden entfernt, ebenso die bunten Glasfenster, die zum Teil schon während des Erdbebens von 1356 zerstört und dann erneuert worden waren. Dasselbe gilt für den farbigen Eindruck an der Aussenhülle der Kathedrale. Ab dem 16. Jahrhundert verzichtete man teilweise auf die Pflege und Instandhaltung der Aussenfarbigkeit auf Wänden und Skulpturen beziehungsweise entfernte die mittelalterliche Polychromie an Objektoberflächen. Auch hier war fortan «Steinsichtigkeit» das erklärte Ziel. Das Forschungsprojekt PolyBasel möchte dazu beitragen, in Zukunft eine Gesamtschau der mittelalterlichen und neuzeitlichen Farbgebung des Münsters zu ermöglichen.

PolyBasel – Interdisziplinäre Studien der historischen Malschichten des Basler Münsters
Marie Wörle, Tiziana Lombardo, Bianca Burkhardt, Dorothea Schwinn Schürmann – 2015/2016 -> 
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