Die mittelalterliche Bauhütte in Basel
Dass es auch in Basel schon in romanischer Zeit eine Münsterbauhütte gegeben hat, belegt das Baumeisterrelief, welches heute über dem Türsturz am Innenzugang zum Georgsturm zu finden ist. Unter der Doppelturmfassade sitzen zwei vornehm gekleidete Männer in einer stilisierten Vorhalle des Münsters, offensichtlich in ein Gespräch vertieft. Der eine scheint ein Verwalter oder Stifter zu sein, der andere, auf der linken Seite dargestellt, trägt eine eng anliegende Mütze, wie sie damals die Steinmetze zum Schutz der Haare vor dem eindringenden feinen Steinmehl trugen und dürfte den Werkmeister darstellen. Das Doppelbildnis weist auf das damalige Bestehen einer Bauhütte hin, denn die beiden Repräsentanten können nicht ohne eine Gruppe von Kunsthandwerkern tätig gewesen sein. Die lateinische Inschrift besagt: Im Himmelssaal werden diese beiden lebendige Steine genannt, denn sie helfen beim Bau dieses Gotteshauses mit. Wegen der stilistischen Nähe zum Glücksrad über der Galluspforte wird die Tafel um 1200 datiert.
Von einem bekannten gotischen Baumeister namens Hans Nussdorf ist am Martinsturm ein Porträt überliefert. Es befindet sich auf der Turmgalerie beim Zugang zum Treppenturm und bildet eine aus dem Türsturz gearbeitete Konsole. Nussdorf vollendete das Bauwerk des Basler Münsters mit dem Aufsetzen der Kreuzblume auf den Turmhelm des Martinsturms am 23. Juli 1500.
Im Zuge der Basler Reformation von 1529 endete die Zeit der mittelalterlichen Basler Münsterbauhütte gegen 1540. Erst nach rund 450 Jahren, im Jahr 1986, wurde diese wieder neu ins Leben gerufen.
Darstellung der Münsterbaustelle im 12. Jh. nach der Vorstellung von Constantin Guise um 1850. Kreidelithographie, Staatsarchiv Basel, Inv. SMM 1938.6 |
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Baumeistertafel über dem Zugang vom inneren Nordseitenschiff zum Georgsturm, um 1200. Foto: Erik Schmidt |
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Das Portrait Hans Nussdorfs, Konsole am nordöstlichen Türsturz auf der Turmgalerie am Martinsturm, um 1490. Foto: Erik Schmidt |