Schon der Bau frühchristlicher Basiliken erforderte vertiefte Baukenntnisse der verantwortlichen Bauleute und Werkstätten. Wie diese organisiert waren, liegt weitgehend im Dunkeln. Mit der voranschreitenden Christianisierung im Frühmittelalter erfolgte ab dem 8. Jh. der Bau von Kirchen und Klöstern, wobei besonders irische und angelsächsische Mönche, welche die Steinbautechnik aus ihren Heimatländern kannten, wesentlich zur Entwicklung der Steinbaukunst beitrugen.

Vor allem die Orden der Benediktiner und der Zisterzienser förderten den romanischen Kirchenbau, welcher nicht nur durch Mönche, sondern ab dem 11. Jh. auch durch sogenannte Conversi betrieben wurde. Sie waren Laienbrüder, die kein Mönchsgelübde abgelegt hatten, die jedoch in den Klöstern lebten, zum Beispiel als Steinmetze ausgebildet wurden und dort auch als solche arbeiteten.

Die Bauhütte der Gotik war bereits eine Organisation im Sinne eines Werkstattverbandes aller an einem Kirchenbau vor Ort tätigen Handwerker. Dazu gehörten neben dem Werkmeister die verschiedenen Handwerker wie Steinmetz, Zimmermann, Maurer, Schmied und Glaser. Die Bauhütten waren also Totalunternehmer, welche dem Bauherren Projekt und Ausführung ablieferten. Sie waren in einem streng hierarchischen Aufbau organisiert, hatten eine eigene Gerichtsbarkeit und Standesvertretung. Auch waren sie für die Ausbildung des Nachwuchses besorgt. Ihre Berufsgeheimnisse bewahrten sie im eigenen Kreis. Der Baumeister entwarf die Baupläne im Auftrag des Bischofs oder des Domkapitels, der Parlier leitete die Ausführung, während der Bauverwalter für die Finanzierung und für die Vertragsabschlüsse mit den Handwerkern zuständig war.