Katharinakapelle
Schon 1281 ist eine Katharinakapelle am heutigen Standort an der Südquerhausfassade urkundlich bezeugt. Auf diese Zeit dürften Teile des bestehenden Baus zurückgehen wie die rundbogige Tür zum Kreuzgang und ein später vermauertes Fensterchen in der Ostwand. Die Kapelle des 13. Jahrhunderts scheint bereits zweigeschossig gewesen zu sein, wobei der eigentliche Kapellenraum möglicherweise im Obergeschoss lag. Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt die Katharinakapelle die heutige, ebenfalls zweistöckige Form. Während nun das Erdgeschoss als Kapelle genutzt wurde, enthielt das Obergeschoss bis zur Reformation die sogenannte «Neue Sakristei» (im Gegensatz zur zweigeschossigen «Alten Sakristei» zwischen Nordquerhaus und Chor, in welcher der Münsterschatz eingeschlossen war). Hier wurden die für den Gottesdienst benötigten liturgischen Geräte und Gewänder für den Klerus aufbewahrt und die Gottesdienste vorbereitet. Durch einen der Sakristei vorgelagerten Raum, das «Vestibulum», gelangten die Geistlichen über eine abwärts führende Treppe in den Münsterchor, um dort die Messe zu zelebrieren. Der Zugang zur Katharinakapelle im Erdgeschoss erfolgte nicht vom Innenraum des Münsters, sondern vom Kreuzgang aus. Die der frühchristlichen Märtyrerin Katharina von Alexandrien geweihte Kapelle war folglich ein eigenständiger, dem Kreuzgang zugehöriger Kultraum.
Die Katharinakapelle ist der Südquerhausfassade vorgesetzt und besteht aus einem zweistöckigen, zweijochigen Bau mit Spitzbogenfenstern. Foto: Erik Schmidt | |
Die ehemalige, im Erdgeschoss liegende Kapelle in heutigem Zustand. Der Raum wird als Musik- und Andachtsraum genutzt. Foto: Erik Schmidt | |
Schlussstein im Obergeschoss der Katharinakapelle mit Verkündigungs-Maria. Foto: Erik Schmidt | |
Blick ins Vestibulum, dem Vorraum der Neuen Sakristei. Das rundbogige Fensterchen links der Bildmitte erlaubte das Mitverfolgen der Liturgie im Münsterchor. Foto: Erik Schmidt |