Grabmal der Königin Anna von Habsburg und ihres Sohnes Karl
Eine prächtige, wappengeschmückte Grabtumba wurde für den 1281 aus Wien überführten Leichnam Annas und jenen ihres 1276 verstorbenen Sohnes Karl geschaffen. Die Deckplatte des gotischen Doppelgrabes (um 1281) gibt die Verstorbenen unter zwei säulengestützten Arkaden liegend wieder. Die originale Tumba muss im Erdbeben beschädigt worden sein, da sie nach 1356 ersetzt wurde durch den heutigen Unterbau mit den habsburgisch-österreichischen Wappenschilden. Das Grabmal wurde von der französisch-geprägten Werkstatt des Münster-Hauptportals geschaffen, erkennbar etwa an der Ähnlichkeit der Königinnenfigur mit der zeitgleichen Standfigur der heiligen Kaiserin Kunigunde am Hauptportal. Das Grabmal stand ursprünglich links des Hochaltars im Hochchor, wurde aber nach dem Erdbeben von 1356 an den heutigen Standort im Chorumgang versetzt. Durch die Jahrhunderte hindurch wurde das bedeutende Grabmal der Habsburger-Stammmutter immer wieder neu inszeniert. Die Gebeine der Bestatteten wurden 1770 nach St. Blasien und 1809 nach St. Paul im Lavanttal (Kärnten, Österreich) überführt. Bis heute ist das Annagrab das einzige figürliche, königliche Grabmal der Schweiz.
Das Annagrab (1281/nach 1356) im Chor des Münsters. Foto: Erik Schmidt | |
Die Zeichnung von Johann Jakob Neustück von 1858, Staatsarchiv Basel-Stadt BILD 6,1872, zeigt das Annagrab ganz rechts im Bild. Foto: Staatsarchiv Basel-Stadt |