Langhaus

Ab 1170–1220/30 wurde das spätromanische Münster errichtet. Im Langhaus sind die romanischen Bauformen gut erkennbar, ebenso aber die Beschäftigung mit der neuen Formensprache der Frühgotik Frankreichs: Die Mittelschiffwände sind dreigeschossig und zeigen im Erdgeschoss eine spitzbogige Arkadenzone (vgl. Chartres, Saint-Denis), darüber die Empore mit dreiteiligen Rundbogenöffnungen (vgl. Modena) und die Obergadenzone mit tief eingeschnittenen Rundbogenfenstern. Das Langhaus ist im sogenannten Gebundenen System erbaut, indem den drei querrechteckigen Jochen des Mittelschiffs je zwei quadratische Joche der inneren Seitenschiffe zugeordnet sind. Die Gewölbe des Mittelschiffs sind nicht romanisch, sondern gotisch, denn sie ersetzten die ursprünglichen, beim Erdbeben von 1356 eingestürzten Gewölbe.

Die inneren Seitenschiffe mit ihren kräftigen Kreuzgratgewölben und Schlusssteinen sind komplett spätromanisch erhalten (um 1170). Die Gewölbe zeigen noch den originalen Verputz des 12. Jahrhunderts. Dieser enthält zum Teil regelmässige Quaderfugen, die eingeritzt und farbig nachgezogen wurden. Die äusseren Seitenschiffe wurden erst später (um 1300) und in gotischem Stil angebaut.

Bei der Innenraum-Restaurierung 1996–1999 entdeckte man, dass das Gewölbe des Mittelschiffes einst mit einem Marienzyklus bemalt war. Dieser entstand um 1420 und wurde nach der Reformation eliminiert und überstrichen, so dass heute nur noch unter ultraviolettem Licht Spuren des Bindemittels erkennbar sind.